Unkraut – lecker und gesund
Unkraut wächst überall und wird meist unterschätzt. Die meisten Menschen halten es schlichtweg für lästig. Dabei ist es reich an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Pflanzenstoffen. Man sollte das Unkraut jedoch nicht überall pflücken – nicht in der Nähe von Industrieanlagen, Straßen, intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen oder Hundespazierwegen. Außerdem ist es wichtig, dass man die zum Verzehr geeigneten Pflanzen gut kennt. Man muss sie eindeutig identifizieren und von anderen ähnlichen Wildkräutern unterscheiden können. Wer das kann, findet in der Natur schmackhafte und gesunde Zutaten für leckere Gerichte. Hier einige Beispiele:
Wiesen-Bärenklau wirkt beruhigend
Der Wiesen-Bärenklau enthält viel Eisen, Kalzium und Vitamin C. Von Mai bis in den Juli hinein lassen sich die Blätter und Blattstiele, später die jungen Blüten ernten. Beim Ernten sollte man vorsichtig sein und Handschuhe tragen. Empfindliche Menschen können eine leichte Hautrötung bekommen, eine sogenannte Wiesendermatitis. Aus dem Wiesen-Bärenklau lässt sich zum Beispiel eine köstliche Pastasoße zubereiten. Die Bärenklau-Soße schmeckt würzig, ein bisschen wie Stangensellerie und ist vor allem gesund. Der Wiesen-Bärenklau wirkt sehr beruhigend, fördert die Verdauung, soll den Blutdruck senken und auch Menstruationsbeschwerden lindern.
Nicht verwechseln sollte man den Wiesen-Bärenklau mit seinem „bösen“ Verwandten – dem Riesen-Bärenklau. Dieser kann durch Berührung schwere Verbrennungen verursachen. Zu erkennen ist er durch besonders spitze Blätter und seine enorme Größe. Ausgewachsen ist Riesen-Bärenklau ca. 3 Meter hoch, während der Wiesen-Bärenklau nur bis zu einer Höhe von 1 ½ Metern wächst.
Giersch enthält viel Vitamin C
Für einen Wildkräutersalat mit Tomaten und Schafskäse eignen sich viele Pflanzen – zum Beispiel Giersch: Er wird auch Vitamin-C-Kraut genannt und hat eine entzündungshemmende Wirkung. Giersch wird oft bei Gicht eingesetzt. Am Blatt lässt er sich gut von anderen Doldenblütlern unterscheiden: Das Giersch-Blatt hat drei Teile, die noch in jeweils sieben Teile unterteilt sind. Geerntet werden die Blütenknospen und jungen Blätter.
Vogelmiere kann Juckreiz lindern
Eine weitere geeignete Zutat für Salat kommt aus dem Garten: die Vogelmiere. Wegen seines hohen Saponingehalts eignet sich dieses Kraut, um Juckreiz zu lindern – zum Beispiel bei Schuppenflechte oder Neurodermitis. Auch wirkt sie bei Rheuma schmerzlindernd.
Der Geschmack der Vogelmiere erinnert an jungen Mais. Sie passt ebenso gut in Salat wie zu Kräuterquark.
Löwenzahn: Reich an Vitamin A
Der Löwenzahn regt die Verdauung an und hilft bei Völlegefühl oder Blähungen. Löwenzahn wirkt auch harntreibend und ist reich an Vitamin A. Er enthält etwa 40 Mal so viel wie ein normaler Kopfsalat. Ein grüner Smoothie etwa wird, aufgewertet mit Löwenzahn und anderen Wildkräutern, zu einer Vitaminbombe.
Gänseblümchen
Gänseblümchen haben einen feinen, leicht nussigen Geschmack, der sich sehr gut in Salat macht. Außerdem eignen sich die kleinen Blüten hervorragend zur Dekoration sommerlicher Speisen – vom Kräuterquark bis hin zu Kuchen und Desserts.
Ganz wichtig: Alle Wildkräuter müssen vor der Zubereitung gründlich gewaschen werden!
Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie.
(Erich Kästner, Schriftsteller)